Let’s talk about money

In Deutschland spricht man leider nicht gerne über Geld, aber lasst uns das dennoch mal tun. Denn Geld bedeutet Macht zu haben über das eigene Leben. In einer Umfrage gab fast jede zweite Frau an, dass sie im Fall einer Trennung oder bei einem Jobverlust des Partners nicht abgesichert sei – obwohl die meisten Frauen in ihrer Beziehung gerne finanziell unabhängig sein wollen. 

Gender Pay Gap

Im Jahr 2022 erhielten Frauen durchschnittlich 4,31 € pro Stunde weniger als Männer; das sind 18 % (sog. unbereinigter Gender Pay Gap). Gründe dafür sind, dass Frauen häufiger als Männer in Branchen, Berufen und Anforderungsniveaus arbeiten, in denen schlechter bezahlt wird. Zum anderen arbeiten Frauen häufiger in Teilzeit (Quelle: Statistisches Bundesamt).

Etwas geringer ist der sog. bereinigte Gender Pay Gap: Danach verdienen Frauen mit vergleichbaren Qualifikationen, Tätigkeiten und Erwerbsbiografien wie Männer im Schnitt 7 % weniger pro Stunde als Männer (Quelle: Statistisches Bundesamt). Gleiche Bezahlung für gleiche Tätigkeit herrscht daher immer noch nicht. 

Ganz aktuell hat auch das Bundesarbeitsgericht klargestellt, dass bei der Einstellung von Frauen und Männern Arbeitgeber den gleichen Lohn zahlen müssen. Dies gelte auch, wenn männliche Bewerber z.B. durch geschickte Gehaltsverhandlungen höhere Gehaltsforderungen durchsetzen. Ungleiche Bezahlung weise sonst auf eine verbotene Diskriminierung wegen des Geschlechts hin (Quelle: Bundesarbeitsgericht, Urteil vom 16.02.2023 – 8 AZR 450/21). Da Gehaltszahlungen immer noch sehr undurchsichtig sind, muss diese Ungerechtigkeit natürlich erst entdeckt werden bevor dagegen vorgegangen werden kann. Aber immerhin ein vielversprechendes neues Grundsatzurteil – es geht also zumindest juristisch vorwärts! 

Equal Pay Day

In Deutschland ist (mal wieder) am 7. März 2023 Equal Pay Day (Quelle: Equal Pay Day.de). Was bedeutet dieser Tag? Er markiert symbolisch die geschlechtsspezifische Lohnlücke des unbereinigten Gender Pay Gaps. Der Equal Pay Day steht also für den Tag, bis zu dem Frauen umsonst in dem Jahr arbeiten. Aktuell sind das 66 Tage nach Jahresbeginn. Unfair oder? 

Beispielsweise war in Österreich übrigens schon am 16. Februar 2023 Equal Pay Day (Quelle: Equal Pay Day.at). Deutschland hat daher auch im Vergleich noch einiges zu tun. 

Altersvorsorge

Klar kann man nun sagen, dass der bereinigte Gender Pay Gap aktuell „nur“ 7 % beträgt. Allerdings bedeutet dies hochgerechnet auf das gesamte Erwerbsleben eine Menge Geld – was sich auch in geringerer Rente fortsetzt. Denn logischerweise folgt aus einem geringeren Einkommen während der Erwerbszeit, dass auch die gesetzliche Rente von Frauen statistisch deutlich niedriger ausfällt als von Männern. Die Rentenhöhe betrug im Jahr 2021 bei allen Frauen in Altersrente mit ca. 800 € nur rund 2/3 von dem, was Männer durchschnittlich als Altersrente beziehen (1.230 €). Damit beträgt die Rentenlücke zwischen Frauen und Männern hier 34 %-Punkte (Quelle: wirtschafts- und sozialwissenschaftliches Institut).

Um diesem Teufelskreis zu entgehen ist es für Frauen umso wichtiger, dass diese sich mit Themen rund um die Altersvorsorge beschäftigen. Persönlich möchte ich mich nicht auf die gesetzliche Rente verlassen, sondern erkundige mich über alternative Möglichkeiten. Diese reichen von Rentenversicherungen über Geldanlagen in ETFs bis hin zu Immobilien. 

Viele (leider gerade weibliche) Bekannte mit denen ich über solche Themen spreche, nehmen ihre Altersvorsorge kaum in die Hand, weil sie meinen, dass diese Themen zu komplex und schwer sind. Allerdings ist das alles keine „rocket science“. Vielmehr kann jede:r mit entsprechender Einarbeitung in erklärende Fachliteratur* die Chancen und Risiken der verschiedenen Altersvorsorgemöglichkeiten für sich abwägen. Auch ein Austausch mit Freunden kann helfen. Bitte, bitte sprecht also endlich über Geld(themen). Sich diese Zeit zu nehmen und herauszufinden, welcher Risikotyp man/frau ist, ist sehr wichtig. Die Gefahr in Altersarmut zu rutschen ist leider, wie bereits geschrieben, für Frauen besonders hoch. Ach übrigens: Männer sind keine Altersvorsorgemöglichkeit. 

* in freundlicher Zusammenarbeit mit haufe

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